Waginger Waldwichtel

Konzept

Was ist ein Waldkindergarten?

Ein Waldkindergarten ist ein Kindergarten ohne Dach und Wände.

Sooft es das Wetter zulässt, halten wir uns mit den Kindern im Freien auf. Die Kinder entscheiden täglich selbst, welchen Spielplatz im Wald sie besuchen wollen. Nur bei sehr schlechtem Wetter suchen wir unseren Bauwagen bzw. unsere Schutzhütte auf. Im Winter oder bei Sturm gibt es drei Ausweichunterkünfte.

Unser Spielplatz ist der Wald.

Die Kinder entscheiden täglich selbst, an welchem Platz sie spielen wollen.

Den ganzen Tag begleitet uns unser Wagerl mit Ersatzkleidung, Erste Hilfe Material und nützlichen Dingen, die wir zum Spielen und Forschen benötigen.

So viel Raum…!

Gerade die Weite des Raumes fördert im Wald ein enges Zusammengehörigkeitsgefühl. Intuitiv spüren die Kinder, dass sie bei der Gruppe bleiben müssen, um Sicherheit und Souveränität zu erlangen. Alle achten aufeinander und niemand wird ausgeschlossen. Die Großen kümmern sich um die Kleinen und fordern selbständig unsere oberste Regel ein: „nur soweit gehen, wie wir uns noch sehen“.

Unser Tagesablauf aus Kindermund:

Bringzeit:

„Am Montag geht der Kindergarten los. Der Tag im Waldkindergarten beginnt schön. Am Anfang kennen die Kinder noch gar nicht die Regeln.“

Die Kinder können gleitend gebracht werden. Von 7:30 Uhr bis 8:15 Uhr (Waldkindergarten Traunstein) bzw. 8.30 Uhr (Waldkindergarten Löwenzahn und Waginger Waldwichtel) haben sie Zeit zum Ankommen und zum Freispiel. Wenn der Gong erklingt und alle Eltern gehen (dieses Ritual erleichtert manchen Kindern die Ablösung), geht es los in den Wald. Für einen gemeinsamen Start in den Tag machen wir einen Morgenkreis, an dem wir jeden einzelnen begrüßen, zählen, wer da ist und wer fehlt, wir legen unser Wochenuhr und besprechen gemeinsam die Tagesinfo, befragen den Wetterfrosch und besprechen unsere Waldregeln. Im Wald sind Regeln für einen sicheren Rahmen unerlässlich. Die Kinder dürfen unsere Regelkarten beschreiben und erklären, warum die Regeln für uns so wichtig sind. Dann losen die Kinder die Tagesdienste, den Wagerlschieberchef und unseren Herzwerg, der fürs Streitschlichten zuständig ist. Am Ende stimmt die Gruppe noch für einen Spielplatz ab – und schon geht es weiter!  Die Kinder laufen also nicht wild durch den Wald, sondern können sich auf vertrauten Spielraum freuen. Unser Tagesablauf ist rhythmisiert. Das gibt den Kindern Verbrauen und Sicherheit.

Freispiel:

„Am liebsten tu ich in der Dunkelheit (Anm.: = Dickicht) spielen.“

Nach dem Morgenkreis haben die Kinder Zeit zum Freispiel. Im Waldkindergarten ist uns die Freispielzeit heilig. Hier entfalten die Kinder all ihre Potentiale, sie entdecken ihre Umwelt, bauen, konstruieren, fühlen, balancieren, klettern, versinken in Rollenspielen und „beseelen“ ihre Umwelt. Sie dürfen sich zurückziehen und sich frei entfalten. Wo es notwendig ist, werden Spielimpulse gegeben. Außerdem unterstützt das Personal die Kinder auf ihrem Weg zu einer selbständigen und eigenverantwortlichen Konfliktlösung.

Brotzeit:

„Da geht man zum Brotzeitplatz. Dann isst man. Vorher tut man Händewaschen mit Wasser und Lavaerde, weil die Hände sind dreckig vom Wald. Wenn alle da sind, packen wir aus und setzen uns auf das Sitzkissen. Dann sagen wir den Brotzeitspruch. Am liebsten mag ich die Räuber. Im Rucksack ist die Brotzeit drin und wenn man den Becher auspackt, kriegt man Tee.“

Vor dem Essen werden die Kinder ruhig und lauschen auf die Töne des Waldes. Wir warten bis alle sitzen und ausgepackt haben. Gemeinschaft und gegenseitige Rücksichtnahme ist uns sehr wichtig. Deshalb beginnen wir die Brotzeit mit dem Ritual des Brotzeitspruches und beenden sie, wenn alle fertig sind, indem die Kinder selbständig einpacken und fragen, ob sie aufstehen dürfen. In der Brotzeitrunde ist Zeit für Gespräche, Entspannung und kleine Vorlese- oder Märchenrunden.

Pädagogische Aktivitäten / Projekte:

„Ich mag es, wenn wir Malsachen dabei haben oder schnitzen.“

Auch im Wald bieten wir den Kindern eine Vielzahl an Beschäftigungsmöglichkeiten an. Sie können wählen, an welchen Aktivitäten sie Teil haben wollen. Grundlage für die Aktivitäten sind die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder, die wir wöchentlich in der Kinderkonferenz erheben.

Kinderkonferenz:

„In der Kinderkonferenz malen wir, was uns interessiert und was wir schon alles wissen oder was wir wissen wollen.“

In den Kinderkonferenzen gestalten die Kinder ihren Kindergartenalltag. Es werden Interessensschwerpunkte gesammelt, Wünsche geäußert und Projekte geplant.

Rückweg/Abschlusskreis:

„Im Abschlusskreis machen wir das Stimmungsbarometer. Wie mir der Tag gefallen hat. Dann sagt der Herzzwerg, ob er viel Arbeit hatte und wir singen ein Abschlusslied.“

Vor dem Rückweg wird zum Abschlusskreis ein deutlicher Schlusspunkt gesetzt. Die Kinder reflektieren kurz den Tag, dürfen ihre Erlebnisse und Emotionen benennen und die Gruppe überlegt, wie der nächste Tag werden soll. Der Herzzwerg darf ein Resümee ziehen und gibt seinen Orden ab, denn ist Zeit für ein Kreisspiel oder eine Rätselrunde. Am Ende beschließen wir den Tag mit einem Abschlusslied und geben uns noch einmal die Hände. Zur Abholung verabschiedet sich jedes Kind persönlich von allen Betreuern.

Frei. Ursprünglich. Selbstbestimmt.

So erleben die Kinder bei uns im Waldkindergarten den Kindergartenalltag inmitten der Natur. Jedes Kind darf selbst herausfinden, was es gerade interessiert und worüber es gerne mehr erfahren möchte. Wir suchen jeden Tag andere Plätze im Wald auf, die Kinder entscheiden, was der Tagesspielplatz wird.

Die Kinder erleben die Natur und deren Gesetze am eigenen Leib. Sie spüren, wie die Bäume im Frühling "ihren Saft anstellen", sie erleben die verschwenderische Vielfalt des Sommers, sie baden im bunten, knisternden Herbstlaub und trotzen im Winter der Kälte. Diese Eindrücke prägen die Kinder sehr und machen sie stark: als Persönlichkeiten und verantwortungsbewusst für andere und ihre Umwelt.

Unser Anspruch ist es, die Neugierde und Lebenslust der Kinder zu stärken. Ihren Blick zu öffnen für die großen und kleinen Geheimnisse der Natur, sie wissensdurstig auf das Leben zu machen.

Wir wollen starke, selbstbewusste und selbständige Kinder ins Leben entlassen.

Spielzeugfrei

Für ein gutes Spiel bedarf es nur einer Idee. Im Waldkindergarten gibt es kein Spielzeug.

Das Besondere am Waldkindergarten ist: wir bieten den Kindern kein herkömmliches Spielzeug an. Nur Seile, Sägen und Töpfe fahren im Bollerwagen mit. Alles Gegenständliche, was die Kinder sonst für ihr Spiel brauchen, suchen sie sich aus dem Wald. Ihrer Kreativität und Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Im Wald ist Eigeninitiative gefragt!

Die Kinder müssen sich austauschen und gemeinsam Spielideen formulieren, da sie ihre Umgebung täglich neu interpretieren und „beseelen“. Sie werden zu aktiven Gestaltern ihrer Umwelt und verfeinern dabei beständig ihre Sprach- und Sozialkompetenzen.

Wie lernen wir im Wald?

Lernen schmeckt nach Abenteuer!

Naturraumpädagogik oder Waldpädagogik heißt:

Lernen mit allen Sinnen und aus erster Hand.

Lern- und Entwicklungsforscher bestätigen: nur was uns Menschen vorher sinnlich im wahrsten Sinne des Wortes berührt hat, wird im Gehirn abgespeichert. Lernen funktioniert also über persönliche Anteilnahme, Spaß und Neugierde!

Nichts anderes machen Kinder ohnehin von sich aus im Spiel, wenn wir Erwachsene sie lassen. Unsere Aufgabe als Naturraumpädagogen sehen wir darin, die Interessen der Kinder zu beobachten, Interessensschwerpunkte zu bündeln und mit den Kindern daraus Wissensfragen zu entwickeln. Daher passiert alles Lernen bei uns im Wald aus dem Moment heraus. Nicht geplant.

Was gelernt wird, entscheiden die Kinder. Nicht die Erwachsenen.

Der Wald ist bunt!

 „So bunt wie die Blätter im Wald, so bunt wollen auch wir sein. Jeder ist anders, jeder ist besonders – und das ist gut so.“ 

Unser Leitbild: Vielfalt als Chance

Unser Förster erzählt uns immer, die Natur ist dann gesund, wenn sie vielfältig ist. Alte Bäume bieten den Rahmen, dass junge unter ihren Kronen unbeschadet heranwachsen können. Umgefallene Bäume bereichern den Wald, denn sie sind Rückzugsort für viele Tiere und Grundlage für neues Leben.

Der Wald muss wild und urwüchsig sein, dann ist er gesund.

Diese Haltung ist ebenso die Grundlage unserer Pädagogik:

Im Wald können die Kinder frei und ungezwungen sein. Sie sind sie selbst und können herausfinden, was ihre Persönlichkeit ausmacht: Welche Interessen, Bedürfnisse und Stärken sie haben und was sie in unserer Gruppe einzigartig macht. Aus diesem Anspruch heraus bietet der Waldkindergarten Traunstein auch Platz für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf. Wir kooperieren dabei mit der Heilpädagogischen Praxis und Interdisziplinären Frühförderstelle Pusteblume in Traunstein.

Die Natur gibt uns dafür jeden Tag den Rahmen vor. Wir leben mit den Kindern den Moment und entscheiden gemeinsam, was wir aus diesen Erlebnissen machen.

Was passiert bei schlechtem Wetter?

Es gibt kein schlechtes Wetter – nur schlechte Kleidung.

Getreu dem Motto gehen wir zunächst bei jedem Wetter mit den Kindern in den Wald. Wenn es den Kindern zu kalt wird oder die Kleidung Nässe durchlässt, wärmen wir uns in unserer Hütte oder im Bauwagen auf, beide Gruppenräume besitzen eine Gasheizung. 

Sicherheit geht vor…

Bei Sturm, Schneebruch oder Gewitter stehen uns Schutzräume in unmittelbarer Umgebung des Waldkindergartens bzw. in der Stadt zur Verfügung.

Kleidung & Schutz

Tipps und Tricks aus der Kleiderkiste:

Im Sommer:

  • Langarmshirt
  • Jeans, Arbeitshose, Leggins
  • lange Socken (evtl. über die Hose ziehen als Zeckenschutz)
  • Knöchel hohe feste Schuhe (Bergschuhe)
  • Kopfbedeckung (z.B. Kappe, Tuch, Sonnenhut)
  • Kind eincremen/einsprühen gegen Mücken und Zecken

Bei Regenwetter im Sommer:

Über der normalen Kleidung siehe oben:

  • Matschhose
  • Regenjacke
  • Regenhut
  • Gummistiefel

Bei Regenwetter unter +10 Grad:

  • gefütterte Matschhose
  • gefütterte Regenjacke
  • Mütze und Kapuze darüber
  • gefütterte Gummistiefel
  • gefütterte Matschhandschuhe
  • mehrere Schichten unten drunter ziehen

Im Winter:

  • Lange Unterwäsche in warmer Qualität (keine Baumwolle oder Synthetik) - wir empfehlen Wolle oder Woll-Seiden-Unterwäsche
  • Socken – ebenfalls von Woolpower oder reine Wollsocken
  • evtl. dritte oder sogar vierte Schicht
  • Schneehose und Schneejacke (möglichst kein Overall/Anzug)
  • Als letzte Schicht die Matschhose darüber (isoliert)
  • Schal und Wollmütze
  • Evtl. unter die Wollmütze eine dünne Schlupfmütze oder Sturmhaube, diese schützt vor ungewolltem Schnee im Nacken
  • Stulpenhandschuhe
  • Warme Winterstiefel mit herausnehmbarem Innenschuh
  • Immer ein zweites oder drittes Paar Wechselhandschuhe (wasserdicht und warm)
  • Kind eincremen mit Fettcreme

Klo & Co

Eine der wichtigsten Fragen, die wir immer wieder hören, ist: „wo ist euer Klo?“

Unser Klo haben wir immer bei uns, wir gehen einfach hinter einen Baum. Für jedes Geschäft gibt es an unseren Spielplätzen bestimmte „Klobäume“. Für große Geschäfte haben wir einen Spaten im Wagerl und Toilettenpapier.

Unser Gesamtkonzept als PDF zum Download

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Team

Pädagogen

Die Waginger Waldwichtel bestehen aus einem multiprofessionellen Team bestehend aus Erzieher:innen, Waldpädagog:innen, Kinderpfleger:innen und Betreuer:innen. Unterstützt werden wir durch Fachdienste der Frühförderstelle Pusteblume.

Elternbeirat

Am Anfang jedes Kindergartenjahres wird eine Elternvertretung gewählt.

„Der Elternbeirat wird von der Leitung der Kindertageseinrichtung und dem Träger informiert und angehört, bevor wichtige Entscheidungen getroffen werden. Der Elternbeirat berät insbesondere über die Jahresplanung, den Umfang der Personalausstattung, die Planung und Gestaltung von regelmäßigen Informations- und Bildungsveranstaltungen für die Eltern, die Öffnungs- und Schließzeiten und die Festlegung der Höhe der Elternbeiträge.“ (BayKiBiG Art. 14 Abs. 4).

Häufige Fragen

Waldkindergarten Öffnungszeiten

Montag bis Freitag: 7:30 – 14:00 Uhr

Bringzeiten:
Montag bis Freitag 7:30 - 8:30 Uhr

Abholzeiten:
Montag bis Freitag 12:45 Uhr und 14:00 Uhr

Die Abholzeiten können für jeden Wochentag individuell gebucht werden.

Der Kindergarten hat an 30 Tagen im Jahr geschlossen. Dazu können noch bis zu 5 zusätzliche Schließtage für Fortbildungen und Konzeptarbeit des Teams hinzukommen.

Link zu Schließtagen 2023-24

Wie kann ich mein Kind anmelden?

Die Anmeldung erfolgt in der Einrichtung am Anmeldetag. Hier ein Link zum Anmeldeformular.

Was kostet der Waldkindergarten?

Für den Besuch des Kindergartens wird von den Eltern des Kindes im Betreuungsjahr (01.09. mit 31.08. des Folgejahres) für jeden der 12 Monate ein monatlicher Elternbeitrag entsprechend der nachfolgenden Tabelle erhoben:

4-5 Stunden Buchungszeit:
Besuchsentgeld 220,00 €
Zusätzliches Spielgeld 5,00 €
Abzüglich Staatszuschuss 100,00 €
Fälliger Elternbetrag 125 €*

5-6 Stunden Buchungszeit:
Besuchsentgeld 240,00 €
Zusätzliches Spielgeld 5,00 €
Abzüglich Staatszuschuss 100,00 €
Fälliger Elternbetrag 145,00 €

6-7 Stunden Buchungszeit:
Besuchsentgeld 260,00 €
Zusätzliches Spielgeld 5,00 €
Abzüglich Staatszuschuss 100,00 €
Fälliger Elternbetrag 165,00 €

Zur Zahlung wird nur der um den Staatszuschuss reduzierte Beitrag fällig.

Der Beitragszuschuss von 100 Euro ist mit einer Stichtagsregelung an das Kindergartenjahr gekoppelt. Er gilt ab dem 1. September des Kalenderjahres, in dem das Kind drei Jahre alt wird, und wird bis zur Einschulung gezahlt.

Die Übernahme der Betreuungskosten kann beim Landratsamt Traunstein oder dem Jobcenter Traunstein beantragt werden.

Für das zweite und jedes weitere Kind erhalten Sie jeweils 20,00 Euro Ermäßigung.

Eindrücke

Kontakt

Kindergartenleitung
Theresa Roßmanith
E-Mail: wagingerwaldwichtel@konis.info
Mobil: 0160 - 85 78 634

Betriebskoordinatorin
Kerstin Feurle
E-Mail: kef@konis.info
Fon: 0861 - 90 99 320

Postadresse:
Waginger Waldwichtel
Sprinzenberg
83329 Waging